Der fehlgeschlagene Putschversuch der russischen Söldner-Truppe Wagner hat in und außerhalb Russlands für Aufregung gesorgt. Unter der Führung von Jewgeni Prigoschin hat die Gruppe am 23. Juni enormen politischen Druck auf die russische Regierung unter Wladimir Putin ausgeübt.
Expert:innen spekulieren nun darüber, wie das weitere Handeln des Kreml-Chefs aussehen könnte, sind sich jedoch weitgehend uneinig, welche Folgen der Putschversuch für die Situation in Russland haben könnte. Eine brisante Vermutung äußert nun jedoch der Chef des ukrainischen Geheimdienstes, Kyrylo Budanow.
Geheime Informationen abgefangen
Wie das Magazin t-online sowie die Frankfurter Rundschau und Sat.1 berichten, liegen Budanow Informationen zu einer geheimen Studie des russischen Innenministeriums vor, die von seinem Geheimdienst aufgegriffen worden seien.
Diesen Ergebnissen zufolge hat sich Russland nun nach dem Putschversuch in zwei Lager aufgespalten. Demnach habe Prigoschins Gruppe im Zuge des Aufstands von 17 der 46 Regionen in Russland Unterstützung erfahren, während Putin nur knapp darüber lag: Für ihn hat es Unterstützung von 21 Regionen gegeben.
Bürgerkrieg steht kurz bevor
Für Geheimdienstchef Budanow zeigt diese für ihn offensichtliche Spaltung der russischen Bevölkerung klar: Russland befindet sich kurz vor einem Bürgerkrieg. Ein kleiner Auslöser könne ausreichen, um das Fass zum Überlaufen zu bringen, so seine Ansicht.
Wie es weiter heißt, habe das russische Innenministerium für seine geheime Studie eine neue Generation von Spionagesoftware genutzt, die neben regionalen und sozialen Medien auch Messanger-Apps überwacht. Unabhängig geprüft sind Budanows Angaben bisher jedoch noch nicht.
Verwendete Quellen:
t-online: "Newsblog zum Ukraine-Krieg: Geheimdienstchef: Russland steht vor einem Bürgerkrieg"
Frankfurter Rundschau: "Experte sicher: Russland steht am Rand eines Bürgerkriegs"
Sat.1: "Experte: Russland nach Prigoschin-Aufstand kurz vor einem Bürgerkrieg"
