Neues Gesetz: 170 Grundschulen in Deutschland droht das Aus

Aktuell ist der Lehrermangel in Deutschland ein viel diskutiertes Thema. Ein neuer Entwurf für das Thüringer Schulgesetz bedroht nun jedoch die Existenz vieler Grundschulen - weil sie zu klein sind, droht die Schließung. Alle Einzelheiten erfährst du in diesem Artikel.

Neues Gesetz: 170 Grundschulen in Deutschland droht das Aus
© skynesher@Getty Images
Neues Gesetz: 170 Grundschulen in Deutschland droht das Aus

Der Lehrermangel sorgt aktuell deutschlandweit bei vielen für Kopfzerbrechen. Nun kommt jedoch ein neuer Entwurf für das Schulgesetz des Freistaats Thüringen hinzu, welches für viele Grundschulen des Landes das Aus bedeuten könnte.

Konkret geht es um den Paragraf 45a, wie BILD berichtet. Dieser besagt, dass jede Grundschule zur sogenannten Zweizügigkeit verpflichtet wird. Genauer bedeutet das, dass jede Grundschule in allen vier Jahrgängen aus mindestens zwei Klassen mit jeweils 15 Schülern bestehen muss. Auf viele Grundschulen des Freistaats trifft dies jedoch laut Statistiken nicht zu.

Viele Schulen fallen durch

Wie BILD informiert, haben allein 155 Schulen insgesamt weniger als die vorgeschriebenen 120 Schüler. Die Zahl der Grundschulen, an denen es in mindestens einem Jahrgang nur eine Klasse gibt, liegt sogar bei 170. Ganze 106 Schulen führen darüber hinaus in drei oder vier Jahrgängen nur jeweils eine Klasse.

Der Chef des Bildungsausschusses, Torsten Wolf von den Linken, hofft, durch die Vorschrift der Zweizügigkeit Unterrichtsausfälle zu minimieren. Diese treten bisher immer dann ein, wenn in einem einzügigen Jahrgang ein Lehrer krank wird. Mit der Zweizügigkeit, hätten Schulämter mehr Spielraum bei der Verteilung der Lehrerwochenstunden, wie er laut BILD-Angaben erklärt.

Schließing in Ausnahmefällen zu verhindern

Aktuell könne eine Schließung der Schulen wegen Einzügigkeit nur durch einen Zusammenschluss von Grundschulen verhindert werden. Das bedeutet laut BILD jedoch für viele Schüler, dass sie weiter fahren und sich ihre Lehrer mit anderen Schülern teilen müssen. Bei einer Zahl von 1.700 fehlenden Lehrkräften scheint das jedoch kaum machbar.

In Ausnahmefällen gebe es zwar laut Torsten Wolf noch Hoffnung: Liege die Einzügigkeit in Einschränkungen wie Platzmangel, Bauarbeiten, vollen Nachbarschulen oder der Einhaltung der maximalen Länge des Schulwegs von 35 Minuten begründet, dürfen die Schulen weiter geöffnet bleiben. Dies trifft aktuell allerdings nur auf ein Drittel der bedrohten Schulen zu - der Rest müsse wohl oder übel "kooperieren".

Verwendete Quelle:

BILD: "'Gift für den ländlichen Raum': 170 Grundschulen droht das Aus"

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