Auch wenn es innenpolitisch für Emmanuel Macron (47) aktuell schwierig ist und der französische Premierminister nach verlorener Vertrauensabstimmung im Parlament abgesetzt wurde, nahm er die Einladung gerne an und bezeichnete es sogar als Ehre.
Im Saarland wird heute die deutsch-französische Freundschaft gefeiert
Denn zum ersten Mal seit mehr als 20 Jahren sollte ein ausländischer Staatspräsident bei diesem geschichtsträchtigen Feiertag sprechen, "ein wichtiges Signal für die deutsch-französische Freundschaft", merkte Bundesratspräsidentin und Saarlands Ministerpräsidentin Anke Rehlinger an.
"Die heutige Anwesenheit des französischen Staatspräsidenten, sie ehrt uns und sie ist zugleich Ausdruck der tiefen Integration Deutschlands in Europa und des besonderen Stellenwerts der deutsch-französischen Freundschaft", kommentierte Bundeskanzler Friedrich Merz die heutige Teilnahme Macrons und dankte ihm für sein Kommen.
Emmanuel Macron war bei der Wiedervereinigung 12 Jahre alt
Dann betrat Macron, der 2032 erneut für das Präsidentenamt kandidieren könnte, die Bühne und hielt die ersten Minuten seiner Rede komplett auf Deutsch, wenn auch mit einem charmanten französischen Akzent. "Deutschland feiert heute den Tag der deutschen Einheit hier im Saarland, ganz in der Nähe von Frankreich", begann der 47-Jährige seine Ausführungen.
Auch für Französ:innen sei der 3. Oktober ein Tag zum Feiern. Denn bei der deutschen Wiedervereinigung handele es sich um ein Ereignis der Geschichte, das so prägend sei, "dass jeder genau weiß, was er in diesem Moment getan hat und wo er war." Der französische Staatspräsident, dessen Bilder vom Box-Training einmal viral gingen, erwähnte auch, was er heute vor 35 Jahren fühlte.
Ich selbst war an jenem 3. Oktober zwar erst 12 Jahre alt, mir war aber trotzdem bewusst, dass etwas Besonderes geschah, etwas, das das Schicksal aller verändern und auch das Bild unseres Kontinents neu gestalten sollte.
Nicht nur Deutschland sei an diesem Tag wieder eine Einheit geworden, "sondern auch unser Europa wurde wiedervereint", führte Emmanuel Macron aus. Eine europäische Einheit, die heute bedroht werde und fragil sei. Der Staatschef Frankreichs erhielt für seine Rede Standing Ovations.
Doch das Saarland hielt noch eine weitere Überraschung für den Mann aus Amiens bereit. Die Fakultät für Empirische Humanwissenschaften und Wirtschaftswissenschaft (HW) der Universität des Saarlandes verlieh ihm noch vor dem Staatsakt heute Mittag die Ehrendoktorwürde in der Staatskanzlei.
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Verwendete Quellen:
Tagesschau: Macron empfindet Teilnahme am Tag der Deutschen Einheit als "große Ehre"
Saarbrücker Zeitung: Macron erhält Ehrendoktorwürde der Saar-Uni
Livestream ZDF spezial: Festakt zum Tag der Deutschen Einheit