Die Polizei-Masche: Dieses System steckt hinter dem gemeinen Trickbetrug

Fast täglich werden ältere Menschen um ihr Erspartes gebracht. Das besonders Fiese daran: Die Kriminellen geben sich als Polizisten aus! Dahinter steckt eine regelrechte Verbrechens-Industrie.

Die Polizei-Masche: Dieses System steckt hinter dem gemeinen Trickbetrug
© kzenon@Getty Images
Die Polizei-Masche: Dieses System steckt hinter dem gemeinen Trickbetrug

Die Polizisten-Masche liegt bei Trickbetrügern nach wie vor im Trend. Sie erschleichen sich die Kriminellen das Vertrauen argloser Senior:innen – und erleichtern diese schließlich um deren Ersparnisse. Einzeltäter:innen? Ganz im Gegenteil! Hinter den Täter:innen steckt eine kriminelle Organisation mit durchdachtem System.

Ausgeklügelte Masche

Ndr.de berichtet über Kontakte zu einem Informanten aus der Szene, der dem NDR bereitwillig Rede und Antwort stand. Diese Person ist 22 Jahre alt und arbeitet von Izmir in der Türkei aus. Laut den deutschen Ermittlungsbehörden gilt die türkische Stadt als ein Zentrum für den Betrug am Telefon. Die dortigen Callcenter seien gut organisiert und die Täter:innen haben unterschiedliche "Rollen".

Die Rollen der Betrüger:innen

Tatsächlich sind die Rollen im Zusammenhang mit den Betrugsdelikten klar verteilt. Insgesamt sind drei Personen beteiligt, um das Verbrechen einzufädeln und durchzuführen, und zwar:

Der Filterer

Er sucht anhand des Online-Telefonbuches nach potenziellen Opfern. Da Senioren im Fokus stehen, werden gezielt Menschen mit „alten“ Vornamen wie Manfred, Roswitha oder Mechthild ausgewählt, berichtet tagesschau.de. Anhand von Online-Karten spähen die Filterer dann die gesamte Nachbarschaft aus.

Der Abschließer

Nun folgt der Anruf bei den ausgewählten Zielpersonen. Die dabei im Display angezeigte Telefonnummer sieht so aus, als würde es sich um eine Nummer aus Deutschland handeln – doch das ist nur Fake. In Wahrheit erfolgt der Anruf aus der Türkei.

Die Abschließer setzen die Opfer mit einer rührseligen Geschichte unter Druck, damit diese ihr mühsam Erspartes oder Wertgegenstände an den "Abholer" übergeben. Typische Geschichten sind etwa der Unfall eines nahen Angehörigen oder, dass ein Enkelkind in einer Klemme steckt und eine Kaution nötig ist.

Der Abholer

Diese Person klingelt, verkleidet als Polizist:in, bei den Opfern zuhause und lässt sich das Geld oder den Schmuck aushändigen. Dann verschwindet der vermeintliche Ordnungshüter und die Betrogenen sehen ihre in gutem Glauben übergebenen Wertgegenstände nie wieder.

Lukratives Geschäft für die Täter

Der Informant des NDR gibt zu: 'Wir machen Geld, wir machen Geld wie kein anderer.' Bei seinem größten Coup will er 25.000 Euro erbeutet haben. Es herrscht bei den in mafiösen Strukturen organisierten Tätern offenbar eine regelrechte Goldgräberstimmung. Immerhin ist der Polizei-Trick hochlukrativ.

Das Geschäft boomt, wie auch die Zahlen belegen. Laut ndr.de wurden allein im Norden von Deutschland 8,4 Millionen Euro durch diese fiese Masche erbeutet. Das Landeskriminalamt Niedersachsenhat 2022 über 7.600 Trickbetrüger-Anrufe registriert.

Wertsachen bleiben meist verschollen

Die deutsche und die türkische Polizei arbeiten bei der Verfolgung der Callcenter-Kriminalität eng zusammen. Täter, die der Polizei ins Netz gehen, werden nicht ausgeliefert, sondern werden direkt in der Türkei verurteilt. Doch für die Opfer ist dies leider keine Garantie, dass sie ihr Geld und ihre Wertsachen zurückerhalten. Oft bleibt das mühsam Ersparte dennoch für immer verloren.

Verwendete Quellen:

Tagesschau.de: Das perfide System der "falschen Polizisten"

Ndr.de: Trickbetrüger erbeuten 8,4 Millionen Euro allein im Norden

Cashtrapping: Auf diese Trickbetrüger-Masche fallen immer mehr Verbraucher rein Cashtrapping: Auf diese Trickbetrüger-Masche fallen immer mehr Verbraucher rein