Schokolade aus Blut: Warum Kindern in Russland jahrelang diese blutige Süßigkeit gegeben wurde

Schokolade mit Blut? Was sich richtig ekelerregend anhört, ist in mehr Schokolade der Fall als uns vielleicht lieb ist. Wir klären euch auf.

Schokolade mit fünf Prozent Blutanteil
© Michele Blackwell@Unsplash
Schokolade mit fünf Prozent Blutanteil

Metallischen Geschmack hat der ein oder andere von uns sicherlich schon mehr als einmal geschmeckt. Und die meisten wissen sicherlich auch, woher der Geschmack kommt: Ja, Blut schmeckt nach Metall.

Das heißt jetzt aber nicht, dass wir alle blutsaugende Vampire sind, sondern dass wir uns schon einmal im Mund verletzt haben, sei es am Zahnfleisch beim Zähneputzen, oder wir haben uns auf die Zunge oder in die Lippe gebissen.

Auch in der Küche gibt es die ein oder andere Spezialität, die aus rohem, roten Fleisch besteht oder aus Blut gemacht ist, wie die Blutwurst. Aber da weiß man zumindest, auf was man sich einlässt.

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Eine Schokolade, die gegen Blutarmut helfen soll. Tamas Pap@Unsplash

Schokolade aus Blut: Was steckt dahinter?

Anders ist die Sache da jedoch bei Süßigkeiten - in diesem Fall rechnet man ja nicht unbedingt mit einem metallischen Geschmack und, dass Blut darin enthalten ist...

Die Vorstellung alleine ekelt sicherlich nicht nur die oder den eine/n unter uns. Doch genau so eine Schokolade gab es lange Zeit am Markt, genauer gesagt am russischen Markt in der Sowjetunion, wie Ripleys.com berichtet.

Genauer gesagt handelt es sich dabei um Hämatogen-Riegel, die in den 1920er Jahren als "gesund und wohlschmeckend" angepriesen wurden. Diese wurden sogar Kindern zum Verzehr empfohlen, da diese gegen die Krankheit Anämie helfen sollte.

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Keine Blutsauger, sondern ein Nahrungsergänzungsmittel. Vitolda Klein@Unsplash

Hämatogen

Bei dieser Blutarmut fehlen dem Körper Hämoglobin und rote Blutkörperchen, die über die Riegel aufgenommen werden sollten. Sogar Soldaten wurde das Gebräu aus Rinderblut und Eigelb während des Großen Vaterländischen Krieges zur Stärkung verabreicht.

Die Schokoladenriegel, die den Kindern angepriesen wurden, bestanden aus Kondensmilch, Sirup und Rübenzucker, aber auch aus schwarzem Lebensmittelalbumin, genauer gesagt fünf Prozent Rinderblut.

In der UdssR waren diese Hämatogen-Riegel sogar in Apotheken erhältlich. Was sich für uns heute eklig anhört, war dort ganz normal. Wie rbth.com erklärt, war diese Süßigkeit eine schnelle und günstige Methode bei Fleischknappheit den Eisenmangel auszugleichen.

Zur Erklärung

Das Blut in der Schokolade ist aber nicht in roher Form darin enthalten. Die Süßigkeit nennt sich Hämatogen und wurde als Nahrungsergänzungsmittel erfunden. Die erste Idee dazu stammt von dem Schweizer Arzt Dr. Hommel vor 120 Jahren. Diese wurde dann von der Sowjetunion aufgegriffen.

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