Wegen Tourismus: Teile der Schweiz wechseln die Sprache

Die Sprachgrenzen in der Schweiz stehen normalerweise fest. Aber jetzt wechseln zwei Gemeinden in Graubünden die Mehrheitssprache. Die Begründung dieses Schritts ist überraschend.

Wegen Tourismus: Teile der Schweiz wechseln die Sprache
© M Swiet Productions@Getty Images
Wegen Tourismus: Teile der Schweiz wechseln die Sprache

Zwei kleine Alpengemeinden in der Nähe des bekannten Ski-Ortes St. Moritz sorgen derzeit für Schlagzeilen. Es handelt sich um Surses (Region Albula) und Muntogna da Schons (Region Viamala).Bisher gehörten beiden zum rätoromanischen Sprachraum der Schweiz, doch nun werden sie zur deutschsprachigen Schweiz gezählt.

Aus Rätoromanisch wird Deutsch

Der Grund für den Wechsel der Mehrheitssprache: die vielen Tourist:innen. Denn vor allem deutschsprachige Urlauber:innen besuchen die Gegend. Und für diese soll künftig die Verständigung vor Ort leichter werden.

Wie MSN berichtet, sprechen in den beiden Gemeinden im Kanton Graubünden tatsächlich rund 40.000 Einwohner:innen rätoromanisch – das sind rund 40 Prozent.

Die Zahlen sind seit Jahren stabil, so das Schweizer Bundesamt für Statistik. Was sich aber geändert hat, ist Zahl der deutschsprachigen Tourist:innen. Diese steigt nämlich immer mehr an.

Deshalb wird nun in Surses und Muntogna da Schons die Amtssprache von Rätoromanisch auf Deutsch umgestellt. Damit verschieben sich zudem die eigentlich recht stabilen Sprachgrenzen in der mehrsprachigen Schweiz.

Sprache wechseln: In der Schweiz nicht ungewöhnlich

Ein Sprachwechsel, um es den Tourist:innen leichter zu machen, ist interessanterweise in der Schweiz nichts Ungewöhnliches. Tatsächlich ist dies bereits mehrfach vorgekommen. Im Jahr 1888 fällen die Oberengadiner Tourismusorte und im Jahr 1900 die Gemeinden im Domleschg dieselbe Entscheidung. Auch hier wurde jeweils von der rätoromanisch sprechenden Schweiz zur deutschsprachigen Schweiz gewechselt.

Im 21. Jahrhundert blieben die Sprachgebiete bislang stabil - bis zu dem Wechsel von Surses und Muntogna da Schons. Allerdings sprechen die dort lebenden erwachsenen Rätoromanen zumeist bereits sehr gut Deutsch, wie die NZZ hervorhebt. Und Rätoromanisch bleibt in beiden Orten auch weiter die Hauptsprache in den Kindergärten.

St. Moritz: Mondäner Luxusort mit Strahlkraft

Der Tourismus ist in Surses und Muntogna da Schons schon durch die Nähe zu St. Moritz von großer Bedeutung. In St. Moritz trifft sich die High Society jährlich, um zu sehen und gesehen zu werden.

Besonders zu einem wirklich einmaligen Sportevent, dem PoloWorldCup auf Schnee und Eis, reisen die Reichen und Schönen aus der ganzen Welt an, um mitzufiebern.

Dass sie dabei auch ihren millionenschweren Schmuck präsentieren und ihre Pelze, die den Wert eines Einfamilienhauses haben, ist natürlich nur ein kleiner Nebeneffekt.

VerwendeteQuellen:

Msn.com: Alpen-Gemeinden wechseln offiziell die Sprache - wegen Touristen

Nzz.ch: Schweiz: Zwei rätoromanische Gemeinden wechseln zur Deutschschweiz

Schweiz: Gericht verurteilt Polizisten wegen Verfolgungsjagd Schweiz: Gericht verurteilt Polizisten wegen Verfolgungsjagd