"Außergewöhnlicher Verrat": Afghanistan-Analyse von Rory Steward wird mit Lob überschüttet

Grauenvolle Bilder zeigen Afghanistan in Panik und Angst. Die Menschen fliehen in Strömen, seitdem das Land von den Taliban übernommen wurde. Rory Steward prangert einen "außergewöhnlichen Verrat" im Afghanistan-Krieg an.

Rory Steward, schottischer Politiker der Conservative Party
© Bloomberg@Getty Images
Rory Steward, schottischer Politiker der Conservative Party

Alle Welt blickt mit Grauen auf das Schicksal der Menschen in Afghanistan. Die Menschen fliehen, wie sie nur können. Die deutsche Bundeswehr bricht mit starker Verspätung auf zur Evakuierung und die erste Maschine nimmt viel weniger Menschen auf, als erhofft.

Joe Biden schuld an dem Desaster

Die Szenen sind geprägt von Chaos und Schrecken, Menschen klammern sich aus Angst um ihr Leben an Flugzeuge, eine Frau bricht in Tränen aus, da Afghanistan einfach im Stich gelassen wurde.

Rory Steward, schottischer Politiker der Conservative Party und Akademiker, analysiert das Desaster. Für ihn ist ganz eindeutig US-Präsident Joe Biden schuld an dem Desaster und nicht Donald Trump. Biden hätte niemals einfach das Land schutzlos zurücklassen dürfen.

Mitten in der Nacht sind die Truppen abgezogen, mit einem Schlag fällt die gesamte Luftunterstützung weg. Zudem nehmen sie 16.000 Zivilisten mit, die sich um die Instandhaltung und Wartung der übrigen Hubschrauber gekümmert haben. Im Interview mit The Independant spricht Rory Steward:

Die Vereinigten Staaten haben die gesamte Luftunterstützung für die Afghanen bereitgestellt. Sie haben nicht nur ihre eigenen Flugzeuge abgezogen. Sie haben auch 16.000 zivile Auftragnehmer abgezogen, die die afghanischen Hubschrauber gewartet haben.

Heimlich, still und leise abgezogen und schutzlos ausgeliefert

Nicht einmal dem Kommandeur haben sie Bescheid gegeben, dass sie abreisen werden. Von einem Moment auf den nächsten stand die afghanische Bevölkerung ohne westliche Unterstützung da.

Alleine konnten sie den Kampf nicht gewinnen - Biden hat sie somit direkt in die Hände der Taliban übergeben. Für Rory Steward ist das Handeln des US-Präsidenten ein "außerordentlicher Verrat":

Wenn man wirklich von ihnen verlangt, einen selbstmörderischen Kampf zu führen, während die Vereinigten Staaten und Großbritannien nicht einmal bereit waren, 2.500 Soldaten und einige Flugzeuge im Land zu halten, ohne Verluste und ohne Risiko in den letzten Jahren... dann war das ein außerordentlicher Verrat.

"Außerordentlicher Verrat" an der afghanischen Bevölkerung

Seine Analyse zum Afghanistan-Krieg wird Millionen mal in den sozialen Medien geteilt. Zahlreiche Menschen loben seine Worte und bezeichnen ihn als "Stimme der Vernunft".

Zu hoffen, dass zumindest so viele Zivilisten wie möglich Rettung erhalten, denn zurzeit gehen die Taliban mit radikalen Maßnahmen voran und stellen ein neues Ultimatum. Zahlreiche Freizeitparks werden in der Zwischenzeit abgefackelt...

Afghanistan: Zivilisten klammern sich an Flugzeug, um zu fliehen Afghanistan: Zivilisten klammern sich an Flugzeug, um zu fliehen