Covid-19: Viele Patienten leiden an Delirium als Folge der Erkrankung

Patienten, die mit einem schweren Covid-19-Krankheitsverlauf ins Krankenhaus kommen, müssen mit auch mit diesen Symptom rechnen.

Patienten mit einem schweren Covid-19-Verlauf können an einem Delirium erkranken
© Olga Kononenko@Unsplash
Patienten mit einem schweren Covid-19-Verlauf können an einem Delirium erkranken

Atemnot, Verlust des Geschmacksinns oder anhaltende Müdigkeit. Eine Covid-19-Erkrankung kann sich auf vielfältige Weise bemerkbar machen. Eine neue Studie aus den USA zeigt, dass Patienten mit einem weiteren schweren Symptom rechnen müssen.

Großteil der Patienten leidet an einem Delirium

Studienautor Phillip Vlisides von der Abteilung für Anästhesiologie an der Michigan Medicine erklärt, dass die für die Studie relevanten 150 Patienten, die zu Beginn der Pandemie wegen Covid-19 ins Krankenhaus eingeliefert wurden, größtenteils (73 Prozent) an einem Delirium gelitten haben. Dabei handelt es sich um eine schwerwiegende Störung des Geisteszustands, bei der ein Patient verwirrt, aufgewühlt und unfähig ist, klar zu denken.

Diese Patienten neigten tendenziell dazu, kränker zu sein und mehr Begleiterkrankungen wie Bluthochdruck und Diabetes zu bekommen. Zudem kann die Krankheit zu einer verminderten Sauerstoffversorgung des Gehirns sowie zur Bildung von Blutgerinnseln und Schlaganfällen führen, was wiederum kognitive Beeinträchtigungen zur Folge hat. In der Studie erklärt Vlisides:

Zu Beginn der Pandemie haben wir die Standardprotokolle zur Verhinderung von Delirien nicht so durchgeführt, wie wir es normalerweise tun. Ein wichtiger Grund dafür ist, dass wir [… ] in der Zeit vor der Impfung nur über eine begrenzte persönliche Schutzausrüstung verfügten und versuchten, den Anstieg der Covid-Patienten und die Krankheitsübertragung zu begrenzen.
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Patienten mit einem Delirium sind oft verwirrt, aufgewühlt und unfähig ist, klar zu denken. Andrew Neel@Pexels

Schwerer Krankheitsverlauf kann zu kognitiven Beeinträchtigungen führen

Die Studie hat außerdem ergeben, dass diese kognitiven Beeinträchtigungen nicht bei allen Patienten behoben und sie auch nach deren Entlassung noch fortbestehen konnten. 40 Prozent waren somit auch nach dem Krankenhausaufenthalt auf qualifizierte Pflege angewiesen. Bei fast einem Viertel der Patienten ergab die Beurteilung durch das Pflegepersonal einen positiven Befund, bei einigen hielten die Symptome jedoch über Monate an.

Vlisides betont, dass es wichtig sei, Familienmitglieder mit in die Behandlung einzubeziehen. Das Mitbringen von persönlichen Gegenständen von zu Hause könne den Patienten außerdem helfen. Es sei nämlich sehr wahrscheinlich, dass Menschen, die mit einem schweren Covid-19-Verlauf ins Krankenhaus eingeliefert werden, an kognitiven Beeinträchtigungen wie Delirium oder Depressionen leide

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