Nach Kritik an Impfstopp erklärt Arzneimittelbehörde: Spahn "hatte keine andere Wahl"

Seit dem Beschluss des Gesundheitsministers vom Montag nachmittag, die Verabreichung des AstraZeneca-Impfstoffes vorläufig auszusetzen, hagelt es Kritik von allen Seiten. Nun stellt sich die Frage: Hätte er überhaupt anders handeln können?

Der Gesundheitsminister musste sich für den Impfstopp entscheiden
© Sean Gallup@Getty Images
Der Gesundheitsminister musste sich für den Impfstopp entscheiden

Im nicht enden wollenden Corona-Chaos ist Deutschland nun erneut gespalten. Die Entscheidung des Gesundheitsministers Jens Spahn, den Impfstoff von AstraZeneca vorerst nicht mehr zu verabreichen, stößt bei vielen auf Unverständnis.

Impfungen mit dem britisch-schwedischen Vakzin sind in den Tagen zuvor schon in mehreren europäischen Ländern pausiert worden.

Berechtigte Kritik am Impfstopp

Das Aussetzen der Impfungen wird laut Expertenmeinungen negative Folgen nach sich ziehen. So ist der Weltärztepräsident Frank Ulrich Montgomery um das Image des Impfstoffes besorgt:

Unter dem Strich ist es leider so, dass dieser eigentlich gute und wirksame Impfstoff durch den Wirbel und die Impfaussetzung in vielen Ländern nicht gerade eine höhere Akzeptanz in der Bevölkerung gewinnt.

Armin Laschet (CDU) gibt zu bedenken, dass die gesamte Impfplanung nun auf den Kopf gestellt würde und Karl Lauterbach (SPD) weist auf die schlimmste Konsequenz hin:

Die ausgesetzte Impfung ist für viele tödlich, die jetzt verzichten.

Um das Vertrauen der Bevölkerung in den Impfstoff zu stärken haben zuletzt einige Politiker die Absicht geäußert, sich selbst mit AstraZeneca impfen zu lassen.

Er hatte keine Wahl

Grund für diese Entscheidung ist die Empfehlung des Paul-Ehrlich Instituts. Bei 1,6 Millionen Impfungen mit AstraZeneca sind mehr Fälle einer Thrombose-Krankheit infolge der Impfung registriert worden, als zu erwarten gewesen wäre.

Laut dem PEI besteht dabei die Verpflichtung, Ärzte und Impfende über die Lage aufzuklären und die europäischeArzneimittelbehörde zu informieren.

Aus juristischer Sicht musste die Entscheidung zum Impfstopp getroffen werden. Da es sich um eine staatliche Impfkampagne handelt, würden den zuständigen Personen ansonsten Klagen wegen Körperverletzung drohen, berichtet Reuters.

Was nun?

Künftig könnten die Impfungen mit Einschränkungen wieder aufgenommen werden. Unter Ausschluss von Thrombose-gefährdete Patienten und mit allgemeinen Warnungen sei dies rechtlich möglich.

Am Donnerstag trifft die EMA eine Entscheidung zum Krisen-Impfstoff. Der deutsche Impfgipfel, der ursprünglich für heute angesetzt war, findet laut einem Regierungssprecher erst danach statt.

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