Coronavirus: Gibt es dank Tocilizumab endlich eine wirksame Behandlung?

Laut französischen Wissenschaftlern könnte Tocilizumab zur Behandlung schwerer Covid-19-Fälle verwendet werden. Wir erklären euch alles über dieses Medikament.

Coronavirus: Gibt es dank Tocilizumab endlich eine wirksame Behandlung?
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Coronavirus: Gibt es dank Tocilizumab endlich eine wirksame Behandlung?

Die Studie ist noch nicht veröffentlicht, doch eines ist bereits bekannt: Französische Wissenschaftler verzeichnen bei einer Behandlung mit Tocilizumab einen "signifikanten" Rückgang der Covid-19-Patienten, die auf die Intensivstation müssen oder versterben. Dieses Ergebnis wird am 27. April verkündet und wirft ein neues Licht auf diesen Immunmodulator.

Vielversprechende Ergebnisse

Laut dem Pariser Krankenanstaltenverbund AP-HP wird es bis zur Veröffentlichung der Erkenntnisse noch einige Tage dauern. Deshalb sei es umso wichtiger, diese ersten Berichte erst zu "konsolidieren". So handle es sich um einen "ersten komparativen Versuch mittels zufälliger Ziehung", der einen "klinischen Vorteil" von Tocilizumab bei mit Covid-19 infizierten Patienten zeige, so der AP-HP in einer telefonischen Pressekonferenz.

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Kann Tocilizumab im Kampf gegen die Erkrankung helfen?   Thana Prasongsin@Getty Images

Die komparative Studie wird an 129 Patienten in 13 verschiedenen Krankenhäusern durchgeführt. Auch Patienten, die am Coronavirus erkrankt sind, an einer "mittleren bis schweren" Lungenentzündung leiden und künstliche Sauerstoffzufuhr benötigen, sind in dieser klinischen Studie vertreten.

Was ist Tocilizumab?

Während Professor Didier Raoult weiterhin klinische Studien rund um eine mögliche Behandlung mit Chloriquin verteidigt, untersuchen die französischen Forscher in der vorliegenden Studie ein Medikament, das üblicherweise zur Behandlung von rheumatoider Arthritis verwendet wird. Tocilizumab (Actemra oder RoActemra) des Roche-Labors wurde entwickelt, um mithilfe von künstlich hergestellten Antikörpern zielgerichtet zu agieren.

Kurz gesagt wirkt es, indem es den Rezeptor eines Eiweißes des Immunsystems blockiert, das eine wichtige Rolle im Entzündungsprozess spielt, so die Huffington Post. Wenn man dieses Medikament nun zusätzlich zur Standard-Behandlung des Coronavirus (Sauerstoff, Antibiotika und Blutverdünner) verwendet, könnte es bei schweren Verläufen äußerst effizient sein. Diese Krankheitsverläufe machen jedoch lediglich "fünf bis zehn Prozent der Infizierten" aus.

Derzeit sind in den Studien bei einer Behandlung mit Tocilizumab keine unerwünschten Nebenwirkungen zu verzeichnen – ganz anders als bei einer Verabreichung von Chloroquin. Deshalb wird derzeit auch Sarilumab (Kevzara), ein vergleichbares Medikament, im Rahmen des CORIMMUNO-Programms getestet. Weitere Studien sind auch angesichts der hohen Kosten von Tocilizumab erforderlich: Der Preis einer Infusion beträgt nämlich 800 Euro. Das ist aber immer noch billiger als ein Tag auf einer Intensivstation, so das Fazit des AP-HP.

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