Mini-Fressfeind greift an: Albatrosse vom Aussterben bedroht?

Eine seltene Albatross-Art ist in ihrer Existenz bedroht. Der Grund: Menschen haben ein eigentlich völlig harmloses Tier eingeschleppt.

Zwei Albatrosse schauen in den Himmel
© Bildnachweis: Arthur Morris@Getty Images
Zwei Albatrosse schauen in den Himmel

Alarmstufe Rot für den Albatros Tristan da Cunha (Diomedea dabbenena). Diese Warnung wird Anfang der Woche von der Royal Society for the Protection of Birds (RSBP) ausgesprochen. Diese Art ist vom Aussterben bedroht. Dies ist unter anderem auf große Mäuse zurückzuführen, die deren Eier fressen und Jungtiere attackieren.

Eindringlinge auf die Insel gebracht

Auf der Insel im Südatlantik leben zwar keine Menschen, dafür aber mehr als acht Millionen Vögel von 23 verschiedenen Arten. Die Fauna und Flora des Landes zählt ebenfalls zum UNESCO-Weltkulturerbe. Sie dient somit als Nistplatz für viele Meeresvogelarten, darunter dem Albatross. Dieser Albatross zeichnet sich durch seinen rosa Schnabel und sein schwarz-weißes Gefieder aus.

Im 19. Jahrhundert werden Mäuse von britischen Siedlern auf die Insel gebracht. Ohne Fressfeinde haben sie sich allmählich ausgebreitet und sich zu Fleischfressern entwickelt. Schlimmer noch, sie haben die Gewohnheit ausgebildet, junge Albatrosse zu fressen, die noch nicht kräftig und flink genug sind, um wegzulaufen.

Kein Fluchtweg

Das Problem ist, dass diese Mäuse nun jeden Sommer Hunderte von jungen Albatrossen fressen. Anthony Caravaggi, Biologe an der Cork University in Irland, erklärt gegenüber BBC Folgendes:

Viele der Vögel auf Gough sind klein und nisten in Höhlen. Die Küken sind klein und haben keinen Fluchtweg, also stellen sie eine leichte Beute für die Mäuse dar. Diese Mäuse haben sich so gut angepasst, dass sie gewachsen sind und jetzt alle Arten von Seevögeln angreifen, sogar die jungen Albatrosse.

2018 überleben nur 21% der Küken

Die Situation ist alarmierend. Von den 1.453 Küken, die im Februar 2018 gezählt wurden, waren im September nur noch 309 Küken am Leben, was einer Überlebensrate von 21% entspricht. Berichten zufolge brüten auf dieser Insel nur 1.500 Paare von Tristan-Albatrossen, und solange nur 21% der Jungen jedes Jahr überleben, wird die Art weiterhin stark gefährdet bleiben.

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Albatross im Wasser  by wildestanimal@Getty Images

Um das Problem zu lösen, haben die britische und südafrikanische Regierung einen Aktionsplan für 2020 aufgestellt. Zwei Hubschraubern und mehrere Europaletten mit vergiftetem Getreide fliegen auf die Insel.

"Befreiung einer Insel"

Der Zweck? Das Getreide soll mithilfe der Hubschrauber auf der Insel verteilt werden. Es enthält ein Antikoagulans, das Mäuse innerhalb von 24 Stunden tötet. Dr. Alex Bond vom Natural History Museum in London erklärt:

Die Befreiung einer Insel von eingeschleppten Arten wurde bereits auf mehr als 700 Inseln auf der ganzen Welt durchgeführt. Dies ist nichts Neues, sondern eine erprobte und bewährte Technik zur Erhaltung gefährdeter Tierarten.
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