Studenten? Studierende! Auch Nachrichtenagenturen wollen jetzt gendern

Es ist offiziell! Auch die wichtigsten deutschen Nachrichtenagenturen werden fortan "diskriminierungssensibler" berichten – allerdings ohne den Genderstern.

Die Fassade der Berliner Nachrichtenagentur DAPD 2013
© Adam Berry / Freier Fotograf@Getty Images
Die Fassade der Berliner Nachrichtenagentur DAPD 2013

Diesen Dienstag haben die Agenturen AFP, APA, DPA, EPD, Keystone-sda, KNA, Reuters und SID gemeinsam vereinbart, ab sofort "diskriminierungssensibler zu schreiben und zu sprechen". In einer gemeinsamen Erklärung teilten sie mit:

Das generische Maskulinum wird in kompakter Nachrichtensprache noch vielfach verwendet, soll aber schrittweise zurückgedrängt werden.

Ob die Agenturen dauerhaft auf das generische Maskulinum (zum Beispiel "der Leser") verzichten können, bleibt abzuwarten. Denn diese Entscheidung hänge auch von der weiteren Entwicklung der Sprache sowie der Meinung der Leserschaft ab. So soll die Entscheidung in enger Abstimmung mit dieser regelmäßig neu bewertet werden.

Viele Alternativen zum Gendern

Die Verwendung von Sonderzeichen, wie dem Genderstern, einem Unterstrich oder Doppelpunkt, sollen aber vermieden werden, da sie weder der deutschen Rechtschreibung noch dem allgemeinen Sprachverständnis entsprechen sollen.

Hingegen stehen aber viele Alternativen zur Vermeidung "diskriminierender Sprache" und zur "Sichtbarmachung von Diversität", zur Verfügung, teilten sie mit. So umfassen die neuen Agentur-Richtlinien:

  • Doppelformen/Paarformen: Leserinnen und Leser
  • Geschlechtsneutrale Pluralformen: die Leserschaft
  • Substantivierte Partizipien: die Lesenden
  • Syntaktische Lösungen: Wer diesen Artikel liest, erfährt Spannendes. (Statt: Die Leser des Artikels erfahren Spannendes.)
  • Plural statt Singular: alle, die... (statt: jeder, der...)
  • Partizip Perfekt: herausgegeben von (statt: Herausgeber)

Übrigens: Ist dir eigentlich schon aufgefallen, dass wir von Gentside auch schon fleißig am Gendern sind?

Rekordtemperaturen in Südeuropa: Hitzewelle auch in Deutschland? Rekordtemperaturen in Südeuropa: Hitzewelle auch in Deutschland?