Im Auftrag von Erdogan? Deutsch-türkischer Moscheeverband sorgt für Empörung

Der deutsch-türkische Moscheeverband Ditib plant eine Türkei-Rundreise für Jugendliche. Und stößt damit auf heftige Kritik. Denn ein Detail der Reise ist pikant.

Im Auftrag von Erdogan? Deutsch-türkischer Moscheeverband sorgt für Empörung
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Im Auftrag von Erdogan? Deutsch-türkischer Moscheeverband sorgt für Empörung

Die Tour des „Projekts Jugendbrücke“ soll durch geschichtsträchtige Orte der Türkei führen. Strittig ist das Ende und der Höhepunkt der Reise: Ein Besuch im Präsidentenpalast bei „unserem obersten Heerführer“ (Baskomutan), Recep Tayyip Erdogan. Die geplante Reise wird für Studenten zu einem Gesamtpreis von 399 Euro angeboten. Regulär kostet sie 885 Euro. Kritiker werfen dem Verband politische und ideologische Indoktrinierung von Jugendlichen vor. Der Verband hat sich bislang nicht zu den Vorwürfen geäußert.

Grünen-Politiker Volker Beck, Lehrbeauftragter am Centrum für Religionswissenschaftliche Studien der Ruhr-Universität Bochum, kritisierte das Vorgehen der Ditib und warf dem Verband vor, wie ein „trojanisches Pferd“ zu agieren: „Außen Religion, innen der türkische Staat und Erdogan“, so Beck. „Jugendliche und junge Erwachsene unter dem Deckmantel der Religion auf den „Heerführer“ in Zeiten des völkerrechtswidrigen Kriegs gegen die Kurden auszurichten, ist nur ein weiterer Mosaikstein.“ Des Weiteren forderte Beck, die Kooperation des deutschen Staates mit dem Verband auf den Prüfstand zu stellen.

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