Heimlich gefilmt: "Loch-Kuh" empört nicht nur Tierschützer

Es ist beileibe nicht der erste Skandal der industriellen Tierhaltung. Doch die heimlichen Aufnahmen aus einem "Bauernhof-Labor", die jetzt von Aktivisten veröffentlicht worden sind, lassen niemanden kalt.

Heimlich gefilmt: "Loch-Kuh" empört nicht nur Tierschützer
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Heimlich gefilmt: "Loch-Kuh" empört nicht nur Tierschützer

L214 ist eine Tierschutzgruppe aus Frankreich. Die Aktivisten weisen immer wieder auf Missstände in der Tierhaltung hin. Jetzt haben sie heimlich in einem Forschungsbauernhof in Saint-Symphorien (Frankreich) gefilmt.

Bullaugen-Kühe als Forschungsobjekt

Die Empörung infolge der Bilder von L214 ist groß. Die Aufnahmen der Tierschützer zeigen, wie ein Mitarbeiter der Anlage durch ein etwa 15 cm großes Loch direkt in den Magen der Labor-Kuh greift.

Tatsächlich wurden den Kühen Geräte eingebaut, die über eine Art Bullauge direkt zum Pansen führen. Der Pansen ist einer der vier Mägen von Kühen. Die Tierschützer kritisieren den Umgang mit den Kühen scharf. Sie würden als "Maschinen" behandelt, erklärt L214 auf seiner Website.

Tierschutz vs. Forschung

Bereits im 19. Jahrhundert wurde mit ähnlichen Mitteln der Verdauungstrakt von Kühen erforscht, wie L214 erklärt. Ziel der Forschung ist hauptsächlich, die Milchproduktion zu steigern. Diese hat sich (pro Kuh) von 1950 bis heute nahezu vervierfacht.

Doch das verantwortliche Unternehmen, die französische Avril Group, verteidigt seine Anlage. Ein Sprecher erklärt gegenüber Le Parisien, das Loch-Verfahren gelte als für die Kühe schmerzfrei. Außerdem könne die Forschung dabei helfen, den Methan-Ausstoß von Kühen zu verringern oder Antibiotika einzusparen.

Die Tierschützer fordern dennoch ein sofortiges Verbot. Sie haben in Frankreich eine Petition in Leben gerufen und bislang über 200.000 digitaler Unterschriften gesammelt. Ausgang offen.

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