ARD-Doku "Im Labyrinth der Macht": Merkel glaubte an Komplott

Jetzt, wo die GroKo beschlossene Sache ist und die Jamaika-Sondierungen vom Septmeber letzten Jahres weit weg scheinen, kommt erstmals ans Licht, wie sehr die Verhandlungen Bundeskanzlerin Angela Merkel zugesetzt haben.

ARD-Doku "Im Labyrinth der Macht": Merkel glaubte an Komplott
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ARD-Doku "Im Labyrinth der Macht": Merkel glaubte an Komplott

ARD-Doku „Im Labyrinth der Macht“ gibt ungeahnte Einblicke

In der Dokumentation wird klar, wie sehr die Beteiligten der CDU, CSU und Grünen geschockt waren, als die Mitglieder der FDP plötzlich während der Jamaika-Sonderungen geschlossen ihre Jacken nahmen und einfach gingen. Die sonst so stoisch wirkende Merkel war völlig schockiert, wie Horst Seehofer, Chef der CSU, jetzt verriet: „Angela Merkel, nachdem das klar war, die war richtig ernst, wie man sie ganz, ganz selten erlebt“, so Seehofer. „Das war nicht für die Fernsehkameras, sondern sie war wirklich getroffen. Was sie ihm unter vier Augen gesagt hat, erfahrt ihr im Video.

Die letzten Monate haben Spuren hinterlassen

„Im Labyrinth der Macht“ beleuchtet die fünf Monate zwischen der Bundestagswahl im September 2017 und der erfolgreichen Koalitionsverhandlungen von Rot-Schwarz im März 2018. Was die Liberalen wirklich dazu bewegt hat, ist bis heute keinem so wirklich klar - fest steht nur, dass die vergangenen fünf Monate bei den Vertretern aller Parteien Spuren hinterlassen haben. Nicht nur die seit jeher schwierige Beziehung zwischen der FDP und den Grünen hat gelitten, sondern auch zwischen SPD und CDU haben sich die Fronten verhärtet: Der Chef der Christsozialen, Horst Seehofer, hat für das Verhalten der Sozialdemokraten im Endspurt der GroKo-Sondierungen nur Verachtung übrig und kritisiert das Verhalten von Martin Schulz bei den Verhandlungen zur GroKo: „Politik muss schon ernsthaft bleiben. Wir können da keine Spielerei im Sandkasten machen.“

SPD als größte Verliererin

Doch keine Partei hat innerparteilich so sehr gelitten wie die Sozialdemokraten. Nur noch ein Scherbenhaufen der SPD ist übrig, Uneinigkeit herrscht unter den Genossen - bis ins Mark. SPD-Familienministerin Katarina Barley etwa kritisiert: „Man hätte erst einmal ganz ruhig abwarten können, was die anderen vier Parteien zu ihrem Scheitern sagen. Man hätte abwarten können, mit welchem Angebot Frau Merkel und die CDU/CSU auf einen zukommen.“ Dies hat Martin Schulz aber nicht getan - stattdessen bekräftigte er noch einen Tag nach Scheitern der Jamaika-Sondierungen, dass die SPD für eine große Koalition nicht zur Verfügung stehe. Dieser Satz zusammen mit der Zusicherung, nicht als Minister unter Merkel in die Regierung einzutreten, sollte ihm zum Verhängnis werden, doch bereits fünf Monate nach Beginn der Verhandlungen war Schulz weg vom Fenster - und die SPD nicht nur dank ihm in ein tiefes Umfrage-Loch gefallen.

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