"Gefahr für unser Land“: Jüdische Organisationen warnen davor, die AfD zu wählen

In zwei Wochen findet die Bundestagswahl statt. Nun warnen jüdische Organisationen die deutschen Wähler davor, ihr Kreuz bei der "Alternative für Deutschland" zu setzen. So hält der Zentralrat der Juden die AfD für eine "Gefahr für unser Land".

Unteilbar Protest March For Social Justice And Climate Action in Berlin 2021
© Omer Messinger / Freier Fotograf@Getty Images
Unteilbar Protest March For Social Justice And Climate Action in Berlin 2021

In einer Erklärung des Zentralrats der Juden sowie vonseiten weiterer jüdischer Organisationen heißt es:

Wählen Sie am 26. September 2021 eine zweifelsfrei demokratische Partei und helfen Sie mit, die AfD aus dem Deutschen Bundestag zu verbannen.

AfD bietet Nährboden für "Antisemitismus, Rassismus und Menschenfeindlichkeit"

Ihrer Meinung nach handelt es sich bei der AfD um eine Partei, in welcher "Antisemitismus, Rassismus und Menschenfeindlichkeit ihren Nährboden finden". So soll die AfD die nationalsozialistische Verfolgung und Ermordung der Juden verharmlosen, sämtliche Minderheiten als minderwertig betrachteten und an Querdenker-Demos teilnehmen, auf denen Demonstranten:innen "mit dem Tragen des sogenannten Gelben Sterns das erlittene Leid von Millionen Opfern der Schoa verhöhnen". Alles in allem sei die AfD "eine Gefahr für unser Land".

Während im offiziellen Wahlprogramm der AfD Juden drei Mal erwähnt werden, geschehe dies stets nur im Kontext der muslimischen Bedrohung gegen Juden, "um den antimuslimischen Ressentiments der Partei Ausdruck zu verleihen". So stelle für die Vorsitzenden der Fraktion der Holocaust mit Millionen getöteter Juden, Sinti und Roma, Homosexueller und politisch Verfolgter lediglich einen "Vogelschiss" dar. Diese Einstellung verharmlose in unerträglicher Weise die Grausamkeit dieser Zeit, so kritisieren die jüdischen Organisationen.

Auch der World Jewish Congress warnt vor der AfD

Doch die AfD-Abgeordnete im Bundestag Beatrix von Storch weist die Vorwürfe zurück. So soll ihre Partei durch ihre Initiativen zum Verbot der Hisbollah, der Boykottbewegung BDS sowie zur Abschaffung der Kennzeichnung jüdischer Produkte aus dem Westjordanland "mehr für den Schutz jüdischen Lebens getan haben als jede andere Partei im Bundestag". Die AfD rechne daher bei jüdischen Wähler:inne:n vielmehr mit starkem Zuspruch. So erklärte Storch, die auch Antisemitismusbeauftragte der AfD ist, gegenüber der DW:

Daran wird auch der vor der Wahl inszenierte Aufruf von Funktionären wenig ändern.

Neben den Landesverbänden jüdischer Gemeinden gehörten zu den insgesamt 60 Organisationen, welche den Aufruf des Zentralrats unterstützt hatten, auch internationale Organisationen wie der World Jewish Congress.

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