Überforderung und Personalnot: Deutsche Gesundheitsämter geben Corona-Kontaktverfolgung auf

Zwei Jahre Corona-Krise, das bedeutet zwei lange Jahre, die uns vor Augen führen, dass unser System nicht funktioniert und dass das Geld an den falschen Ecken eingespart wird. Eine Folge davon: Die meisten Gesundheitsämter in Deutschland haben die Kontaktverfolgung aufgegeben.

Kontaktnachverfolgung
© Bill Oxford@Getty Images
Kontaktnachverfolgung

Die deutschen Gesundheitsämter arbeiten schon lange Zeit am Limit ihrer Möglichkeiten. Zusätzlich zu ihren normalen Tätigkeiten kommen seit Anfang 2020 die Corona-Situation und mittlerweile auch die Flucht zahlreicher Mitarbeiter:innen hinzu.

Personalflucht

Nicht nur die extreme Arbeitsbelastung führt zu der Personalnot in den Gesundheitsämtern, auch die schlechte Bezahlung überzeugt die Mitarbeiter:innen nicht dazu, weiterhin einer so aufopfernden Tätigkeit nachzugehen, wie t-online berichtet.

Die Bundesvorsitzende der Ärztinnen und Ärzte des öffentlichen Gesundheitsdienstes, Ute Teichert, zeigt sich gegenüber dem Redaktionsnetzwerk Deutschland wenig überrascht ob des Personalmangels:

Seit Beginn der Pandemie beobachte ich neben der Fluktuation auch eine Flucht des Personals aus den Gesundheitsämtern. (...) Es gibt ein erhebliches Lohngefälle, das die Arbeit im Gesundheitsamt unattraktiv macht.

Keine Kontaktverfolgung

Nicht erst der Personalmangel führt zur Überbelastung der Gesundheitsämter. Doch eine schwerwiegende Folge des Mangels ist, dass die Ämter die Kontaktverfolgung und Quarantäneansprache bei Covid-Erkrankten aufgegeben haben.

Die Gesundheitsämter setzen einfach darauf, dass die Infizierten vernünftig handeln und sich eigenständig informieren, was bei einem positiven Test oder einem Risikokontakt zu tun sei. Doch Teichert äußert Bedenken, ob das auch wirklich so funktioniert:

Die Frage ist, ob alle das tun. Wegen der vielen positiv getesteten Personen und dem Anstieg der Inzidenzen liegt der Fokus jetzt darauf, erst einmal die zahlreichen Coronafälle zu erfassen und zu melden.

Doch nicht nur die schlechte Bezahlung und die Überlastung führt zur Personalflucht. Im Video verraten wir dir den dritten Grund!

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