No Safe Sex: Sexuell übertragbare Krankheiten nehmen bei Jugendlichen wieder zu

Beim Sex gehen Jugendliche heutzutage offenbar mehr Risiken als vorherige Generationen ein. Die Folge ist, dass sexuell übertragbare Krankheiten bei Jugendlichen wieder zunehmen.

No Safer Sex: Jugendlich sind zu zuversichtlich
© Jonathan Cavendish@Getty Images
No Safer Sex: Jugendlich sind zu zuversichtlich

Seit dem Rückgang sexuell übertragbarer Krankheiten durch Kampagnen in den 90er und 00er Jahren zeichnet sich ein neuer Trend ab. Dr. Maxime Vallée, Urologe und Mitglied der französischen Gesellschaft für Urologie, erklärt zur Thematik Sex und heutige Jugend:

Die Bemühungen um die Prävention von Krankheiten, die in den 1990er und 2000er Jahren stattgefunden haben, verlaufen sich angesichts einer neuen Generation, die sich weniger Gedanken um sexuell übertragbare Krankheiten macht als die vorherige Generation, die in einer Zeit aufgewachsen ist, in der es keinerlei Behandlungsmöglichkeiten für HIV gab. In jenen Jahren hatte die Entwicklung des Safer Sex infolge der Aids-Epidemie einen Rückgang der sexuell übertragbaren Krankheiten ermöglicht.

Diese Zeit scheint nun aber vorbei sein. Bei den Jugendlichen scheint inzwischen eher eine gegensätzliche Entwicklung zu beobachten zu sein. Diese alarmierenden Zahlen sind der Beweis dafür: Zwischen 2013 und 2015 haben die Fälle von Tripper sich bei homo- und bisexuellen Männern um 100 %, bei heterosexuellen Frauen um 32 % und bei heterosexuellen Männern um 8 % erhöht.

Im selben Zeitraum ist auch die Anzahl der Chlamydien-Infektionen um 10 % gestiegen (+ 19 % bei den Männern und + 8 % bei den Frauen). Die Gruppe der 15 bis 24-Jährigen ist am stärksten betroffen.

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Der Gebrauch von Kondomen geht zurück  RapidEye@Getty Images

Zu viel Vertrauen

Laut den Ärzten ist der Grund dafür ganz einfach:

Das Gefühl von Sicherheit und der Rückgang von Kampagnen zur Prävention sind wahrscheinlich der Grund für dieses erneute Aufkommen der sexuell übertragbaren Krankheiten.

Jugendliche sind so zuversichtlich, dass sie weniger verhüten. Der Gebrauch von Präservativen geht stark zurück, obwohl diese nach wie vor die einzige Möglichkeit sind, sich vor sexuell übertragbaren Krankheiten zu schützen.

Ein weiteres Problem ist, dass manche dieser sexuell übertragbaren Krankheiten mit keinerlei Symptomen verbunden sind (bei HIV gibt es z.B. Anzeichen, die aber teilweise auch bei anderen Erkrankungen auftreten können). Wenn es zu Symptomen kommt, treten diese zwei bis sieben Tage nach dem Geschlechtsverkehr auf.

Bei einer Chlamydieninfektion zum Beispiel kommen in "50 bis 90 % der Fälle keine Symptome auf. Sie wird zufällig bei einer Untersuchung entdeckt. Sogar wenn Symptome vorliegen, sind diese meist unspezifisch und es kommt oft erst spät zur Diagnose", erklärt Dr. Vallée.

Eine Herausforderung für das Gesundheitswesen

Eine späte Diagnose bedeutet natürlich ein Risiko, denn die Komplikationen, die mit Infektionen im Genitalbereich einhergehen, können manchmal sehr schwerwiegend sein. Sie sollen für zwei Drittel der Fälle von Sterilität und ein Drittel der Eileiterschwangerschaften verantwortlich sein. Das macht sexuell übertragbare Krankheiten zu einer echten Herausforderung für das Gesundheitswesen.

Wenn eine Ansteckung mit einer sexuell übertragbaren Krankheit vorliegt, kann sie mit Antibiotika behandelt werden, die man sich von einem Arzt verschreiben lassen muss. Das impliziert allerdings das Risiko, dass es nur für eine gewisse Zeit funktioniert.

Laut WHO ist die "Antibiotikaresistenz, insbesondere bei denen gegen Tripper, eine große Gefahr für die Bekämpfung von sexuell übertragbaren Krankheiten weltweit.“ Am besten ist es also immer noch zu verhüten, anstatt sich behandeln lassen zu müssen. Also benutzt Kondome!

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