Humanes Papillomavirus: Ein Mythos um die Infektion gefährdet zahlreiche Menschen

Während einige HPV-Typen (Humane Papillomviren) bei infizierten Zellen gutartige Tumore hervorrufen, können einige Typen auch bösartige Tumore bilden und u.a. Gebärmutterhalskrebs bedingen. Doch wegen einem Mythos lassen viele Frauen sich nicht regelmäßig durchchecken.

Humanes Papillomavirus: Ein Mythos um die Infektion gefährdet zahlreiche Menschen
© Chinnapong@Getty Images
Humanes Papillomavirus: Ein Mythos um die Infektion gefährdet zahlreiche Menschen

Viele Frauen gehen nicht zur Vorsorgeuntersuchung. Allerdings kann ihre Gesundheit davon abhängen, erklärt ein Bericht des britischen NHS. Viele lesbische und bisexuelle Frauen würden sich nicht untersuchen lassen, weil ein Mythos besagt, dass sich Lesben und Bisexuellen nicht die humanen Papillomaviren einfangen können, die auch bekannt sind als HPV und die sowohl bei Männern als auch bei Frauen sehr verbreitet sind.

Was ist das humane Papillomavirus?

Das Virus kommt am häufigsten in den Intimbereichen, im Mund und Rachen vor. Diese Infektion ist ansteckend und kommt häufiger vor als man denkt. Tatsächlich wird geschätzt, dass 70% der Menschen mindestens einmal in ihrem Leben mit diesem Virus in Berührung kommen.

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Das Virus infiziert Zellen und kann so zu bösartigen Tumoren führen Getty Images

Wer kann betroffen sein?

Wer einen Gebärmutterhals hat und zwischen 25 und 65 Jahre alt ist, kann vom HPV betroffen sein. Der Gebärmutterhals (der sich zwischen Vagina und Gebärmutter befindet) kann anfällig für Infektionen sein, einschließlich HPV. Das Virus wird durch Geschlechtsverkehr übertragen.

Vom Virus betroffene Zellen können sich zu Krebszellen entwickeln. Es ist nach wie vor die weltweit zweithäufigste Ursache für Krebs bei Frauen. Es wird von Ärzten empfohlen, einen Abstrich im Alter von 25 Jahren, dann ein Jahr später und schließlich alle drei Jahre machen zu lassen.

Was besagt die Studie?

Dem Bericht zufolge sei jede fünfte lesbische und bisexuelle Frau nie getestet worden. Von den befragten Frauen ist sich die überwiegende Mehrheit darüber bewusst, dass sie einen Abstrich lassen machen sollten. Aber 8% wissen nicht, dass auch lesbische und bisexuelle Frauen von einem Arzt untersucht werden müssen. 21% von ihnen denken, dass nicht-heterosexuelle Frauen weniger wahrscheinlich Gebärmutterhalskrebs bekommen würden.

Nach Angaben des NHS könnte dies bedeuten, dass 50.000 lesbische und bisexuelle Frauen noch nie einen Abstrich gemacht haben. Dr. Michael Brady, LGBTQ-Gesundheitsberater beim NHS, erklärt der BBC:

Die irreführende Information, dass Homosexuelle und bisexuelle Frauen nicht Gefahr laufen, diese Krankheit zu entwickeln, ist heute einer der gefährlichsten Mythen, da sich Tausende von Menschen gar nicht erst untersuchen lassen, was ein großes Problem für unsere Community ist. (....) Ich betone, dass Krebs jeden betreffen kann und vor niemandem Halt macht.

Dies wird von Professor Anne Mackie, der Verantwortlichen für Vorsorgeuntersuchungen beim NHS, bestätigt. Sie erklärt, dass Frauen, die Sex mit Frauen haben, auch HPV übertragen können. In Deutschland sind momentan 23 von 100 26-jährigen Frauen mit Hochrisiko-HPV-Typen infiziert. Bei den 30- bis 39-Jährigen sind es noch 6 von 100. Insgesamt gibt es mehr als 200 verschiedene HPV-Typen.

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