Fast blinder Mann kann wieder sehen, nur weil er den Arzt wechselt

Ein Mann ist fast komplett blind. Diagnose: Altersblindheit. Doch dann geht er zu einem anderen Arzt und kann sein Glück kaum glauben und doch ist er nicht der einzige Glückliche.

Fast blinder Mann kann wieder sehen
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Fast blinder Mann kann wieder sehen

Ärzt:innen haben eine Methode entwickelt, Patient:innen mit einer schweren Augenerkrankung, der sogenannten altersbedingten Makuladegeneration, zu behandeln.

Sie wird durch eine fortschreitende Ablösung der Makula – einTeil der Netzhaut – ausgelöst und kann zu einem vollständigen Verlust der Sehkraft führen (das Einschlafen mit Kontaktlinsen übrigens auch). Die Krankheit trifft relativ häufig bei Menschen über 50 auf.

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Altersbedingter Sehverlust kann umkehrbar sein. Koldunov@Getty Images

Fast blinder Patient gewinnt seine Sehkraft zurück

Douglas Waters, ein 86-jähriger Londoner, hat eine fortgeschrittene Form von Makuladegeneration. Die Krankheit ist so weit fortgeschritten, dass er mit dem rechten Auge nicht mehr lesen kann: "In den Monaten vor der Operation war meine Sehkraft sehr eingeschränkt – ich konnte auf dem rechten Auge nichts sehen", erinnert sich Douglas Waters vor den Journalisten der BBC. Diese Krankheit gehört für ihn heute der Vergangenheit an: "Jetzt kann ich wieder Zeitung lesen", freut sich der britische Patient.

Um ihm seine Sehkraft zurückzugeben, haben die Augenärzt:innen des Moorfields Eye Hospital in London eine ganz neue Technik entwickelt, die auf der Verwendung von Stammzellen beruht. Zunächst wurden diese besonderen Zellen, die noch nicht auf eine bestimmte Funktion im Körper spezialisiert sind, im Labor gezüchtet.

Aus ihnen konnten die Forscher:innen eine Schicht entwickeln, die so dünn ist wie ein Haar – nur etwa 40 Mikrometer Dicke – und aus zusammengesetzten Stellen besteht, die das retinale Pigmentepithel bilden. Dabei handelt es sich um genau die Zellschicht, die von der Makuladegeneration angegriffen wird.

Nachdem diese Zellschicht also erschaffen worden war, wurde sie mit einer synthetischen Substanz eingestrichen, die dazu führt, dass die Zellen aneinander haften bleiben.

Der so entstandene Patch von vier mal sechs Millimetern konnte im Rahmen eines komplexen mikrochirurgischen Eingriffs ins Auge der beiden Patienten eingepflanzt werden. Danach konnten die Patienten und die Ärzte nur noch abwarten und die Daumen drücken, dass die Methode funktionieren würde.

Erfolgreiche Behandlung

Ein paar Monate danach ist klar: Die Behandlung ist erfolgreich. Die regelmäßigen Kontrolluntersuchungen der Patient:innen ermöglichen es festzustellen, dass sich ihre Sehkraft deutlich verbessert hat, auch wenn einige Anzeichen darauf hindeuten, dass einige der eingesetzten Zellen abgestoßen wurden. Douglas Waters freut sich trotzdem: "Was das Team geschafft hat, ist wirklich genial, und ich bin unendlich glücklich darüber, dass ich wieder sehen kann."

Entwickelt sich alles wie gewünscht, könnte die brandneue Technik in Zukunft den etwa 100 an altersbedingter Makuladegeneration leidenden Personen weltweit dazu verhelfen, ihre Sehkraft wiederzuerlangen.

Wir hoffen, dass das zur Entwicklung einer standardisierten Therapie führen wird, die den Patienten des National Health Service im Laufe der nächsten fünf Jahre zur Verführung stehen könnte.

Dies erläutert der britische Augenarzt Pete Coffey vom Institut für Ophtalmologie der Universität von London. Die Medizin entwickelt sich, auch im Bereich Transplantationen, mit großen Schritten immer weiter.

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