Leben auf großem Fuß? Syrischer Flüchtling mit zwei Ehefrauen sorgt für Diskussionen

Das Streitthema Familiennachzug hat neuen Stoff: Obwohl die Vielehe in Deutschland verboten ist, durfte ein syrischer Flüchtling seine zweite Ehefrau nach Deutschland nachholen. Darüber ist eine hitzige Diskussion entbrannt. Eine TV-Doku hat die Flüchtlingsfamilie nun besucht.

Leben auf großem Fuß? Syrischer Flüchtling mit zwei Ehefrauen sorgt für Diskussionen
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Leben auf großem Fuß? Syrischer Flüchtling mit zwei Ehefrauen sorgt für Diskussionen

Ahmad A., syrischer Flüchtling, lebt mit zwei Ehefrauen und seinen sechs Kindern im Kreis Pinneberg (Schleswig-Holstein). Weil er die ganze Aufregung nicht versteht, hat sich Ahmad dazu entschlossen, ein Filmteam an seinem Alltag teilhaben zu lassen – um den Menschen zu zeigen, wie es ist, mit zwei Ehefrauen zu leben.

Ahmad war mit seiner Familie 2015 aus Aleppo geflüchtet - über Griechenland, Frankreich und Dänemark kamen sie nach Norddeutschland. Warum Deutschland? Ahmad sagt: „Hier gibt’s ja Unterstützung. Sie geben uns Sozialleistungen, sie geben uns dieses Haus.“ Jetzt lebt die Familie in einem kleinen Haus, das von der Gemeinde gestellt und von dem Jobcenter bezahlt wird. Auf die Frage, wie viel Geld er monatlich bekommt, antwortet Ahmad: „Weiß ich nicht. Das Geld wird überwiesen und ich gehe zur Bank und hebe es ab.“

Lina, Ahmads zweite Frau, war erst 13 Jahre alt, als er sie heiratete. Da war Ahmad schon sechs Jahre mit seiner ersten Frau, Betool, verheiratet. Auf die Frage hin, ob sie sich ihren Mann für sich allein wünschen würde, antwortet Betool: „Nein! Das wünsche ich mir nicht. Das ist unser Schicksal. Gott will, dass wir zu zweit sind. Sie und ich.“ Ahmad sieht sich verantwortlich für ein friedliches Zusammenleben und ergänzt: „Uns hilft der Glaube an Gott. Eifersucht unter uns gibt es nicht, darf es nicht geben. Ich sorge auch dafür, dass es keinen Streit untereinander gibt. Egal, aus welchen Gründen.“

Mittlerweile hat die Familie einen Flüchtlingsstatus bewilligt bekommen und darf drei Jahre in Deutschland bleiben. In dieser Zeit könnte Ahmad einen Deutschkurs machen oder arbeiten gehen. Doch er bleibt lieber bei den Kindern. Im Kreis Pinneberg lebt ein weiterer syrischer Flüchtling mit zwei Ehefrauen. Es gab bereits Anzeigen wegen vermeintlicher Förderung von Bigamie. Der Kreis Pinneberg argumentiert jedoch, die Mutter und zweite Ehefrau habe nur zum Wohle der Kinder einreisen dürfen.

Zuletzt hatte eine andere TV-Doku über die Liebe eines Flüchtlings zu einem deutschen Mädchen für Schlagzeilen gesorgt.

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